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Wie alles begann

Landwirt - das wollte ich schon immer werden

Seit ich denken kann bin ich mit dem Traktor unterwegs - erst als Beifahrer, dann als Fahrer. Mit 8 Jahren gings für mich los. Selbst am Steuer sitzen, selbst fahren. 

Im Jahr 2013 kam ich zum Heggabauer und 2014 zum Lohnunternehmen Fischer. 

Seit 2014 mache ich Youtube und seit 2016 gibt es mein Instagram "jonathan_agrar".

Mit diesem Bild fing am 3. Mai 2016 alles an. Ein eigener Kanal extra für meine große Leidenschaft, die Landwirtschaft.

Seither hat sich viel verändert - nicht nur die Qualität der Bilder sondern auch meine berufliche Laufbahn.

Nach meiner Ausbildung zum Zimmermann hab ich weiterhin in meinem Lehrbetrieb gearbeitet, habe aber recht schnell gemerkt, dass das nicht das ist, was ich für immer machen will.

Wenn ich fürs Silieren Urlaub nehmen wollte, kam immer die gleiche Reaktion vom Chef: "dann werd doch Bauer"

Aber wie soll ich Bauer werden ohne einen eigenen Hof ? 

Gibt´s dafür ne Alternative ? Lohnunternehmer vielleicht ?

Gesagt getan - schon bin ich fest angestellt im Lohnunternehmen. Fahre Ballenpresse, Ladewagen und hauptsächlich Erdmulde.

Große Traktoren, moderne Technik - ein Stück näher an der Landwirtschaft, aber eben doch nicht Landwirt.

Am Wochenende und nach Feierabend immer auf´m Hof und immer mit Tieren zutun. Im Arbeitsalltag auf der Baustelle.

Auch das ist nichts auf Dauer für mich. Ich will draußen sein, will selbstständig und frei an der frischen Luft arbeiten.

Lehre zum Landwirt ? Ohne eigenen Hof ? Das ist Quatsch...

Stadt Münsingen - super Job, mega geile Gegend.

Hansa und Mähraupe - meine zwei Fahrzeuge

Den ganzen Sommer allein unterwegs, Arbeit selbst einteilen und immer draußen. Ich hatte den besten Job bei der Stadt und Freitags um 12 Wochenende und Zeit.

Im März 2019 erreiche ich die 10 000 Abbonenten auf Instagram und mein Shop geht online. Mein erstes eigenes Logo, mich selbst verwirklichen aber auch selbst die Verantwortung tragen. Jetzt bin ich Unternehmer.

Im Mai kommt direkt das zweite Motiv online. Alles geht per Vorbestellung. Ein Lager gibt es nicht und die Lieferzeit ist lang. So geht das nicht weiter, aber nur die Ruhe - langsam hocharbeiten und nicht gleich zu viel wollen.

Trotzdem - ein eigener Shop für Landwirte - einfach geil!

Landwirt war ich trotzdem nicht. Klar lässt sich der Job super mit der Arbeit in der Landwirtschaft verbinden. Man bekommt frei, wenn man es braucht und man hat bei Zeit und pünktlich Feierabend.

September 2019

Jetzt wird alles anders.

Mit dem bisher erwirtschafteten Geld geh ich in Vorleistung. Es kommt nicht nur das neue Motiv "Herzkuh" online sondern es gibt auch ein Lager. Ab jetzt sind die Lieferzeiten kurz und auf der Bühne wird ein kleiner Teil eines Raumes mein Shop. Knapp 6 m2 müssen reichen. Zwei Regale und ein Schreibtisch.

Im November kommt dann "Kornliebe" dazu und vor Weihnachten steigen die Bestellungen rapide an. Herzkuh geht förmlich durch die Decke und schnell wird klar, dass die 6 m2 viel zu wenig sind. Kurzer Hand wird eine Seite des Raums komplett leer geräumt und wird zum Shop.

Neue Ideen gibt es genug und Landwirte, die eine anständige Kleidung brauchen, mit der man sich selbst identifizieren kann, auch.

Der Shop wächst und wächst und es kommen unzählige Artikel dazu.

Im Jahr 2020 beschließe ich mit 24 Jahren doch noch die Ausbildung zu machen. Es ist zwar für die Zukunft alles offen und ich habe noch immer keinen Hof aber wenn ichs nicht probiere solang es noch geht dann werd ich es für immer bereuen !

Gesagt, getan. Ich beginne meine Ausbilung auf dem Betrieb meiner Freundin in Pfraunstetten. Muttersauen, Mast und Ackerbau.

Im November beende ich die Beziehung und damit auch meine wunderschöne Zeit auf meinen top Ausbildungsbetrieb.

Es zieht mich wieder zurück auf die Alb. Hier komm ich her und hier gehör ich hin.

Mein zweites Lehrjahr vollende ich auf zwei Betrieben parallel.

Inzwischen hab ich 30 000 Abos auf Instagram

Unzählige Motive sind im Shop erhältlich und ich bin mitten in der Ausbildung. Ich genieße mein Leben, fühl mich wohl bei dem was ich tue. 

Ich habe einen Hof gefunden für den es keinen Nachfolger gibt. Der will ich werden und endlich selbstständiger Landwirt werden mit allem was dazu gehört-

Ich hab viel gelernt in meiner Vergangenheit, viel erlebt was ich in Zukunft gut gebrauchen kann und schaue voller Zuversicht nach vorne.

Der Shop wächst und bereitet mir zunehmend Freude.

Nach meiner Ausbildung will ich die Meisterschule besuchen, das steht fest. Die Fachliche weiterbildung ist in der heutigen Zeit so wichtig wie nie. Dennoch interessiert mich vorallem das Betriebswirtschaftliche, das ich das auch für meinen Shop gut gebrauchen kann.

Ich merke immer mehr meine Freude an zahlen bekomme und das will ich weiter vertiefen.

Im dritten Lehrjahr bin ich auf dem Tannhof.

Selten habe ich einen so gut strukturierten und modernen Hof erlebt. Der neue Kuhstall der gerade mal ein Jahr alt ist wird mein täglicher Arbeitsplatz.

Es gibt viel zu tun hier auf dem Betrieb aber die Arbeit macht Spaß. Keinen einzigen Tag fühle ich mich auf dem Tannhof wie der Lehrling. Ich gehör zur Familie, fühle mich wohl und komme jeden Tag gern zur Arbeit und bleibe Abends auch gern mal länger.

Parallel dazu ist im Hinterkopf immer der Demeterbetrieb in Aalen den ich gerne übernehmen will. Hierfür werde ich den Meister machen und dann Betrieb in dem seit Jahren nicht mehr investiert wird aufbauen und auf Vordermann bringen.

Der Shop läuft eher so nebenher und wird ein bisschen vernachlässigt aber dafür ist ja in der Meisterschule wieder mehr Zeit.

Ich ziehe meine Ausbilung durch und bestehe meine Prüfung am 10. August und halte meinen Gesellenbrief mit der Note 1,7 in der Hand.

Mächtig stolz und voller Freude mich wieder voll in den Shop zu stürzen und meinen nächsten großen Schritt vor Augen verlasse ich schweren Herzens und mit Tränen in den Augen meinen Lehrbetrieb.

Hier hab ich unglaublich viel gelerrnt. Nicht nur im Bereich Landwirtschaft sondern auch Betriebswirtschaftliches und Arbeitstechnisches was ich für die Zukunft wieder super gebrauchen kann.

Aber vorallem das zwischenmenschliche das hier am Betrieb gelebt wird war für mich eine große Bereicherung !

Trotz großer Freude auf die Zukunft blick ich voller Wehmut auf die Zeit zurück und kann einfach nur DANKE sagen für die wunderschöne Zeit die ich hier erleben durfte.

Das zweite mal bin ich in Rumänien. Über einen befreundeten Lohnunternehmer hat sich für mich die Möglichkeit ergeben. Mein Chef lässt mich für 2 Wochen springen und ich mache eine der eindrucksvollsten Erfahrungen die das Leben bis dahin für mich bereit hielt.

Die endlosen Weiten dieses Landes sind zugleich unheimlich aber auch wunderschön.

Die Tage sind lang und die Nächte kurz, die Klimaanlage an meinem Axion 930 die ersten 4 Tage defekt.

Zum Glück darf ich ab und zu auf den Fendt wechseln.

Während der Zeit in Rumänien ist es hart und anstregngend. Rückblickend ist es einfach nur eine unfassbar geile Erfahrung. Dennoch plagt mich das Heimweh sehr.

Ich bin ein unglaublich Heimat und Naturverbundener Mensch. Ich gehör einfach auf die schwäbische Alb und sonst nirgends hin. Das wird mir in diesem Herbst noch deutlich klar.

Die Meisterschule beginnt im November somit hab ich den September und Oktober frei um mich zu erholen und auch im Shop wieder mehr zu machen.

Ich genieße diese zwei Monate nach der strammen Zeit auf dem Tannhof.

In dieser Zeit mache ich zwei Wochen Stallvertretung auf dem Betrieb den ich übernehmen will und komme direkt mal richtig an meine Grenzen. Zwei Wochen lang jeden Tag da sein und die volle Verantwortung tragen. Parallel dazu ist in Stuttgart das landwirtschaftliche Hauptfest mit dem ich in diesem Jahr eine Kooperation habe. Zwischen den Stallzeiten bin ich oft dort und fahre regelmäßig über eine Stunde heim um die Päckchen im Shop zu packen.

Schnell wird mir klar dass das alle zusammen auf Dauer niemals gut gehen kann. Nebenher noch Heggabauer, Rumänien, beim Lohner fahren und Social Media aktiv bespielen ist schon in den 2 Wochen kaum umsetzbar und die Arbeit auf dem Hof beschränkt sich weitestgehend auf die Stallzeiten morgens und abends.

Hinzu kommt nun noch der letzte Schnitt Silo bei dem wir vom Nachbarn noch einiges mit mähen.

Jetzt ist es defitiv zu viel. Alles das was ich die letzten Jahre gestartet hab und was mir immer viel Freude bereitet hat lässt sich scheinbar nicht mit dem Hof vereinen.

Zuviel müsste ich aufgeben um den Betrieb zu übernehmen, auch meine Heimat die über eine Stunde entfernt liegt.

Das kann ich nicht !

Noch während dem silieren auf dem Hof in Aalen findet mein Vater in Ebay eine Stickmaschine.

Der nächste Step im Shop währe definitiv die Stickmaschine aber ob ich dazu schon bereit bin weiß ich nicht.

Ohne mein Wissen kauft mein Vater die Maschine und stellt mich vor vollendete Tatsachen.

Ende Oktober fahren wir nach Oldenburg und kaufen die Maschine ohne jegliche Kenntnisse von sticken oder punschen.

Sowohl sticken als auch Punschen sind drei jährige Ausbildungen und was da alles dahinter steckt merke ich erst als die Maschine bei uns zuhause steht.

Dennoch führt da jetzt kein Weg mehr dran vorbei. Augen zu und durch wir müssen lernen wies geht.

Die Meisterschule ist zäh und bereitet mir keine Freude. Ich hab zwar eine geile Klasse aber ich hatte andere Vorstellungen wie das läuft. In der Berufschule musste man halt da sein und seine Klassenarbeiten schreiben. Das funktioniert in der Meisterschule leider nicht so einfach.

Dennoch sollte der Winter auch noch eine positive Entwicklung mit sich bringen.

Auf dem LWH im Herbst spricht mich auf dem Wasen nebenan ein Mann an. Er ist der Bereichsleiter Landwirtschaft im Haupt- und Landgestüt Marbach auf der Alb und kennt mich von Instagram.

Er gibt mir seine Karte und bietet an dass ich mich gerne mal melden kann.

Im ersten Moment weiß ich nichts damit anzufangen. Ich bin Landwirt und kein Pferdegirl und fühl mich im Kuhstall wohl.

Dennoch schwirrt das ganze immer wieder in meinem Kopf herum. Nach dem Ende der zwei Wochen Stall in Aalen steht für mich die Entscheidung fest. Den Betrieb kann ich nicht übernehmen. Dafür muss ich zuviel aufgeben und dafür bin ich nicht bereit.

Immer mehr wird das Angebot aus Marbach interessant und ich beschließe, mich dort einfach mal zu melden und zu sehen was wird.

Der 2. April 2023 ist mein erster Arbeitstag im Gestüt und es sollte ein herrlicher Sommer werden.

Es wird Herbst - leider auch in Marbach und ich verabschiede mich in den zweiten von drei Schulwintern.

Gleich zu Beginn ist die Agritechnica. Hier habe ich einen Stand und viele tolle Treffen mit verschiedenen Firmen.

Meine Schwester regelt den Stand vom Shop den wir zusammen mit Hedi haben während ich viel auf der Messe unterwegs bin.

Inzwischen hab ich einige interessante Kooperationen mit Firmen im landwirtschaftlichen Bereich. Das absolute Highlight ist aber natürlich die geplante Zusammenarbeit mit Fendt. Auf der Agritechnica ist das erste direkte Treffen und es kommt was ganz großes auf mich zu das ca. 9 Tonnen wiegt und 728 heisst.

Der Rest des Schulwinters wird zäh und ich hab große Not durchzuhalten. Einmal mehr stelle ich fest, dass ich nicht für die Schule gemacht bin.

Dann endlich steht Frühling im Kalender. Die schönste Jahreszeit beginnt und der letzte Schultag liegt hinter mir.

Ich bin wieder in Marbach und es fühlt sich an wie heimkommen. Ich mag die Leute dort, die wunderschöne Landschaft im Lautertal und meine Aufgaben. Endlich wieder tätig sein und draussen an der frischen Luft.

Das absolute Highlight ist die Betriebsbesichtigung bei Fendt. Einmal sehen wie die Traktoren gebaut werden und am Ende ein fertiger Fendt mit 0 Stunden da steht.

Einer von den ganzen wird den Sommer über meiner sein.

Die Vorfreude ist riesig und ich kann's kaum erwarten bis er endlich bei mir im Hof steht.

Jetzt heisst es geduldig sein und den Frühling in vollen Zügen genießen.

Das Leben ist gut und wenn der 728 da ist noch viel besser.

An einem Ort wie Marbach arbeiten zu können ist für mich ein Geschenk